Die Strahlenkanone im Büro

Neue Technologien haben bei uns Menschen immer schon Skepsis und Ängste ausgelöst. „Puffing Billy“, eine der ersten Dampfloks, wurde nach ihrer Einführung als „Teufelsding“, welches durch die wahnsinnige Geschwindigkeit von 8km/h „Gehirnverwirrung“ auslöst, verschrien. Autos, der Buchdruck, Computerspiele, Handys oder Roboter locken teils auch heute noch ähnliche Gefühle hervor. Das Thema dem wir naturgemäß viel begegnen ist die Angst vor Strahlung durch WLAN, Bluetooth und anderen drahtlosen Übertragungstechniken. Grundsätzlich begrüße ich das sehr, heißt es doch, dass sich unsere Kunden mit möglichen Folgen beschäftigen. Aber es ist auch viel nicht-wissenschaftliches, fast schon esoterisches Gedankengut im Umlauf. Das möchte ich mit diesem Artikel kurz etwas sortieren.

 

Was können Strahlen anrichten?

Erst einmal: Wir sind, selbst ohne Elektrogeräte in der Nähe, permanenter Strahlung ausgesetzt. Kosmische- und terrestrische Strahlung, Sonnenlicht, Aufnahme winziger Mengen Radioaktivität durch Lebensmittel und viele weitere Umwelteinflüsse setzen uns einer gewissen Strahlenbelastung aus. Das ist völlig natürlich und unser Körper kann damit gut umgehen. Gefährlich allerdings werden höhere Dosen ionisierender Strahlung. Diese ist sehr hochfrequent und transportiert (pro Photon) mehr Energie, als niederfrequente Strahlung. Die enthaltene Energie kann bleibende Zellschäden oder Erbgutveränderungen hervorrufen.

Nicht-ionisierende Strahlung besitzt diese Effekte nicht, da durch den Effekt der elektrischen Influenz die Strahlen in der Regel gar nicht erst in den Körper eindringen, sondern sich nur Ladung an der Außenschicht des Körpers verteilt.

Genau dieser Unterschied zwischen ionisierender und nicht-ionisierender Strahlung ist bei der Bewertung der Auswirkungen z.B. von WLAN Netzen entscheidend. Aber es kommt ein weiterer Umstand hinzu:
 

Grenzwerte

Die Gesetzgeber sind bei der Definition der zulässigen Strahlungsbelastungswerten sehr vorsichtig und setzen diese Werte sehr vorsichtig. So definiert die 26. BImSchV bei den u.a. für WLAN relevanten Frequenzen einen Maximalwert von 10.000mW angegebener Energie, damit die Umwelt nicht evtl. doch geschädigt wird. WLAN selbst ist dagegen schon regulatorisch auf einen Wert von maximal 100mW (bzw. 200mW je nach Frequenz) beschränkt.

Allerdings senden WLAN Access Points zum einen in der Praxis oft nur mit 5 bis 25mW (zum Vergleich: das ist etwa die Energiemenge, die eine kleine Leuchtdiode abgibt) und zum anderen nimmt die Intensität der Strahlung mit zunehmendem Anstand schnell ab: Doppelter Abstand bedeutet halbe Feldstärke.

In einer Münchener Studie wurde z.B. für Schüler eine mittlere Belastung durch WLAN-Strahlung von nur rund 9mW ermittelt – ohne statistisch relevante Effekte auf das Verhalten oder die Gesundheit der Kinder. Auch andere Studien konnten wissenschaftlich keinen Zusammenhang zwischen derart niedriger Strahlenbelastung und Krankheitssymptomen herstellen. Oftmals liegen die Werte sogar deutlich unter 1mW.

TV-Sendemast500.000.000mW
Radio-Sendemast10.000.000mW
Mikrowelle (außerhalb gemessen)50.000mW
Smartphone2.000mW
WLAN Access Point maximal200mW
WLAN Access Point typisch20mW

 

Alles nur Panikmache?

Wir tun immer gut daran uns mit unserer Umgebung auseinanderzusetzen. Viele Faktoren haben durchaus messbar schädlichen Einfluss: Lärmbelastung, Umweltverschmutzung, Alltagsstress, Berufsklima – vieles beeinflusst uns negativ. Nach allem was wir heute aber medizinisch über WLAN und Co. sagen können gehört das nicht dazu.